Wohl keine Schiffskatastrophe hat die Welt derart aufgewühlt wie der Untergang der „Titanic". Roman und Film haben mehrfach das grauenvolle Ereignis nachgezeichnet und eine Antwort auf die Frage gesucht: Wie konnte es geschehen? Dabei sind manchmal aufschlussreiche Tatsachen mit Schweigen übergangen oder in einen Zusammenhang gerückt worden, der nicht der Wirklichkeit entspricht. Günther Krupkat legt einen „Titanic“-Roman vor, der den verwirrenden Erscheinungen auf den Grund geht und vor keinem Tabu haltmacht.
Ausgelassenheit und Wettfieber kennzeichnen die Stimmung der Passagiere in der ersten Klasse, Trotz und Ungewissheit die der Auswanderer im Zwischendeck. Es gibt Intrigen und Liebesaffären, Klatsch und Rauferei. Aber vor dem Eishauch des Todes verblassen die kleinen Skandale. Die Gewissheit des Untergangs wird zum Prüfstein für menschliche Größe und mancher versagt, der zuvor in hellem Licht gestanden hat. Der letzte Akt der Tragödie spielt vor einer amerikanischen Kommission, die die Überlebenden befragt. Die Verhandlung deckt ein unfassbares Maß von Niedertracht und Menschenverachtung auf.
In einer Nachbemerkung unterscheidet der Verfasser zwischen romanhafter Erfindung und nackter Wirklichkeit und bestätigt die heute unvorstellbare Verantwortungslosigkeit, mit der hier mehr als fünfzehnhundert Menschen in den Tod getrieben worden sind.