In der finsteren Neumond-Nacht des 14. April 1912 rammte der Luxus-Liner "RMS Titanic" auf seiner Jungfernfahrt einen Eisberg im Nordatlantik. Zwei Stunden und vierzig Minuten später versank das größte Schiff, das bis dahin gebaut wurde. Rund 1500 Menschen starben. Es war aber auch die Geburtsstunde eines Mythos, der viele bis heute fasziniert. Tausende von Büchern wurden im Lauf der Jahrzehnte geschrieben, viele Filme und Dokumentationen veröffentlicht. Es gab weitaus schlimmere Schiffskatastrophen seither – warum wurde ausgerechnet die Titanic zur Legende?
Seit Jahrzehnten versuchen Forscher und Abenteurer, alle Rätsel zu lösen, alle Geheimnisse zu lüften, die sich um die "Titanic" ranken. DER SPIEGEL hat immer wieder über neue Erkenntnisse berichtet, die wichtigsten dieser Texte liegen nun als E-Book vor.
Es geht beispielsweise darum, wie es überhaupt zum Untergang kommen konnte: War ein geheim gehaltenes Feuer in einem Kohlenbunker der Grund? Wollte der Kapitän einen Rekord brechen? Hatte die Werft aus Profitsucht gepfuscht?
Es geht aber auch um Schicksale, Mut, Verzweiflung, um menschliche Dramen auf den Decks des untergehenden Schiffes.
Und es geht um die Bedeutung der Katastrophe, das Symbolhafte. Denn der Untergang der "Titanic" läutete das Ende einer Epoche ein, einer Technik-gläubigen Zeit, in der Stahlbarone und Kaufhaus-Magnaten gigantische Vermögen anhäufen konnten, während die Armen in Fabriken schufteten. Und doch herrschte ein ungezügelter Optimismus – nichtsahnend fuhren denn auch arme Auswanderer und Multimillionäre an Bord des vermeintlich unsinkbaren Schiffs auf den Atlantik hinaus. Zwei Jahre später versanken dann ihre Völker, versank ihre ganze Welt im furchtbaren Chaos des Ersten Weltkriegs.