»Es gibt kein richtiges Leben im falschen«: Das berühmte Adorno-Diktum bringt die eigene Verstrickung in das Böse und Schlechte zum Ausdruck. Das Subjekt fühlt sich schuldig, weil es weiß, was es anders und besser machen könnte. Aber zu welchem Preis? Ist dieser Preis moralisch akzeptabel? Lässt sich das falsche Leben nicht vielleicht rechtfertigen? Dies sind die Fragen, die dieses Buch auf Grundlage der Lektüre Adornos aufwirft. Da sie keine eindeutige Antwort zulassen, stellt sich bald eine weitere: Wie geht das Subjekt mit dieser moralischen Unsicherheit um? Gianluca Cavallo konzeptualisiert Schuld und (moralische) Scham neu, damit sie nicht mehr als Versagen erlebt werden, sondern als Gefühle, welche die Grenze unserer moralischen Freiheit wahrnehmbar machen – eine Grenze, die wir zu akzeptieren lernen sollten.