Schon in der Stille des syrischen Mittags lag die Vorahnung der kommenden Zerstörung, die auf den weiß geschnitzten Zinnen des Tempels glühte und von seinem goldenen Dach aufblitzte. In den hohen schwarzen Zypressen, die gleichsam warnend in den Himmel zeigten, lag eine Bedrohung. Die häufigen Geier, die auf ihren weiten Flügeln über jedem freien Platz schwebten oder mit beladenem Schlund und triefendem Schnabel von ihrer grässlichen Mahlzeit wegflatterten, waren eine abscheuliche Realität des Gemetzels. Jerusalem lag da wie eine königliche Dame in ihrem Todeskampf; das schöne Gesicht in seiner grässlichen Schönheit verändert und verfärbt, die königliche Stirn unter dem Diadem verzerrt und die abgemagerten Gliedmaßen unter ihrem scharlachroten und goldenen Gewand vor Qualen zitternd.