Friedrich Schellings "Philosophische Untersuchungen über das Wesen der menschlichen Freiheit und die damit zusammenhängenden Gegenstände", auch bekannt als seine "Freiheitsschrift", gehört zu den zentralen Texten jener philosophisch so fruchtbaren Periode, die heute als Deutscher Idealismus bezeichnet wird. In ihr nähert sich Schelling der Beantwortung nach der Frage des Wesens der menschlichen Freiheit als Vermögen zum Guten und zum Bösen. Auf der Grundlage dieser Definition entwirft Schelling in genialer Weise eine göttliche Schöpfungsgeschichte, in der das Böse im Menschen notwendig sein muss, damit die Selbstoffenbarung Gottes hin zur vollkommenen Liebe möglich wird. Schelling betreibt so mit der Freiheitsschrift nichts weniger als den Versuch einer Wesensschau Gottes und gelangt dabei bis hin zur identitätsphilosophischen Erkenntnis der zwei Prinzipien von Grund und Existenz, die in ihm walten und in ihrer Wechselbeziehung die Schöpfung erst ermöglichen.
Um dieses komplizierte und unserem heutigen Denken schwer zugängliche metaphysische System besser zu verstehen und es in seinem genialen Entwurf würdigen zu können, ist der Freiheitsschrift ein kongenialer Kommentar von Martin Heidegger beigebeben. Es handelt sich dabei um den Hauptteil seiner Vorlesung über die Freiheitsschrift, die er 1936 in Freiburg im Breisgau gehalten hat. Darin legt Heidegger ausführlich Schellings Freiheitsschrift mit großer Feinfühligkeit und Texttreue aus und gibt uns damit einen passenden Schlüssel in die Hand, mit dem wir die Tür zu diesem genialen wie gleicherweise dunklen Text der Philosophiegeschichte mehr als nur einen Spalt weit öffnen können.
Wem dieser mehrstündige Kommentar zu umfangreich ist, der findet in dem Essay «Ecce Deus – wie ich werde, was ich bin», verfasst vom Sprecher selbst, ganz am Ende des Hörbuchs eine möglichst verständliche Zusammenschau des Gedankengangs Schellings in seiner Freiheitsschrift (der Essay liegt dem Hörbuch auch als pdf im Booklet bei).