Es gibt keinen Ort, an dem der Schlüssel so klar den Umgang mit Macht symbolisiert wie das Gefängnis. Unter welchen Bedingungen kann an diesem Ort ein Zusammenspiel von Strafe und Therapie, von Anpassung und Selbstverantwortung gelingen, um die Insassen in einem straffreien Leben zu unterstützen?
In Einrichtungen der Justiz, die neben dem Vollzug von Strafe, auch Therapie realisieren sollen, arbeiten therapeutische Teams in einem Spannungsfeld, dem unter anderem Jurisprudenz, Psychologie und Pädagogik angehören. Sie werden nicht nur mit schwierigen Insassen, sondern auch mit Bedingungen konfrontiert, die sich aus strukturellen Widersprüchen der Institution ergeben. Soll das Projekt der Resozialisierung greifen, muss das Zusammenspiel von Therapie und Strafe gewährleistet, müssen die jeweiligen Perspektiven aufeinander bezogen und miteinander in Einklang gebracht werden. Erfolgreiche Supervision in sozialtherapeutischen Abteilungen des Strafvollzugs bedeutet, so Franziska Lamott, die gesellschaftliche Funktion der Institution zu kennen, ihre strukturellen Widersprüche wahrzunehmen, heftige Emotionen und psychosoziale Abwehrstrategien zu erfassen sowie die Energie und Ausdauer aufzubringen, gemeinsam Wege zu finden, auf denen sich die komplexen Aufgaben des Teams in Balance halten lassen.