1913 – das war das Jahr, das nach aktueller Meinung einen unterhaltsamen Jahrhundertsommer bot. In diesem Jahr, kurz vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs, prallten jedoch Welten aufeinander und waren die globalen Konflikte für alle zu spüren.
Eine Betrachtung dieser dramatischen und explosiven Zeit ohne
Blick auf die politischen Leitlinien und die soziale wie kulturelle
Zerrissenheit des späten Kaiserreiches bliebe also unvollständig. Der Autor skizziert in Momentaufnahmen gekonnt die Lage Deutschlands am Vorabend des Weltkriegs und zeigt auf, dass 1913 nicht nur ein langer Sommer der kulturellen Moderne war. 1913 steht viel mehr für tiefe soziale Verwerfungen, ideologische Grabenkämpfe und eine vom Militarismus durchtränkte Gesellschaft. Das, was Florian Illies in ‚1913‘ offenbar vergaß zu erwähnen, wird hier konzise ergänzt. Dem schöngeistigen 1913 von Illies wird die reale Welt gegenübergestellt.