Im Zuge der Erfolge von AfD und anderen Phänomenen rechts der Mitte sowie der Debatte um eine „Neue Rechte“ ist die Frage nach Wesen und Gehalt eines deutschen Konservatismus aktueller denn je. Was ist Konservatismus, und welche politische Bedeutung kommt ihm heute zu? Wie hat sich der Konservatismus in Deutschland entwickelt, und welche unterschiedlichen Ausdrucksformen sind ihm eigen?
Florian Finkbeiner zeichnet in seiner Studie über die Wandlungen des deutschen Konservatismus in den 1970er Jahren die Kontinuitätslinien und Brüche dieser politischen Ideenwelt nach. Am Beispiel der konservativen Intellektuellen Armin Mohler, Gerd-Klaus Kaltenbrunner, Caspar von Schrenck-Notzing und Günter Rohrmoser wird aufgezeigt, aus welchen Motiven und vor dem Hintergrund welcher gesamtgesellschaftlichen Prozesse sich der Konservatismus diversifiziert und in unterschiedliche Strömungen zerfällt. Dabei zeigt sich: Im Zuge der Tendenzwende hatte damals der Konservatismus seine gesellschaftliche Steuerungskraft verloren. Deshalb sind die 1970er Jahre auch Schicksalsjahre des Konservatismus. In diesen Umbruchsjahren sind die Wandlungen des Konservatismus angelegt, deren Folgen sich heute eruptiv zeigen.