Politik ist zumindest in ihrer Vermittlung immer auf die Zukunft ausgerichtet. Die Zeitgeschichte der Zukunft als politische Kategorie wurde indes bislang noch nicht systematisch ausgeleuchtet. Dieser Band erschließt Zukunftsentwürfe politischer Parteien und Bewegungen, Zukunftskommunikation und Zeitpolitik im 20. Jahrhundert. Die Beiträge erklären, wie Liberale, SPD und politischer Katholizismus in den 1920er Jahren mit revolutionären nationalsozialistischen und kommunistischen Zukünften der Zwischenkriegszeit konkurrierten, und sie zeigen, wer seit den 1960er Jahren die Orientierung am Jetzt, die Notwendigkeit politischer Planung oder die Warnung vor drohenden Krisen kommunizierte. Indem der Band konkurrierende politische Zukünfte in den Blick nimmt, entwickelt er neue Perspektiven auf die Temporalität von Parteien-, Bewegungs- und Demokratiegeschichte und auf wechselnde Erwartungshorizonte in den Umbrüchen des 20. Jahrhunderts, die in die Gegenwart ausstrahlen.