Zwei Stühle bleiben leer bei einem Absolvententreffen: Uwe Tolls und Wolfgang Lichterfeld sind nicht erschienen. Der Ich-Erzähler, Direktor der Schule, geht den Lebensläufen seiner ehemaligen Schüler nach, fragt sich und andere, was mit ihnen geschehen ist, dem hochbegabten Lichterfeld, dem Klassenbesten, der Medizin studierte, und dem schwarzen Schaf der Klasse, Uwe Tolls, der überraschenderweise Offizier der NVA wurde.
Aber die Fragen des Erzählers zielen über die Schicksale seiner Helden hinaus. Sie bewegen sich um das Problem der Erziehung als gesellschaftliche Aufgabe. Wie erziehen wir junge Menschen in der Schule? Lassen wir sie nach Zensuren jagen, wie beantworten wir ihre manchmal unbequemen Fragen?
Erik Neutsch provoziert wie oft in seinen literarischen Arbeiten das schöpferisch-kritische Mitdenken, die Diskussion um erregende Fragen des Lebens in der DDR.
Das in vielen Auflagen beim Mitteldeutschen Verlag Halle – Leipzig erschienene Buch von 1979 wurde 1983/84 von der DEFA verfilmt, verboten, dann doch 1987 das erste Mal aufgeführt.