Es erweist sich nur zu oft als der seelischen Gesundheit des Menschen abträglich, was für das Funktionieren einer Wirtschaft und das gesellschaftliche Zusammenleben gut ist und deshalb von den meisten Menschen als normal und normativ angesehen wird. Dass das „Normale“ etwas Pathologisches sein kann, gehört zu den Grundeinsichten Erich Fromms. Wer einer Autorität völlig hörig ist, findet es völlig normal, dass er keinen eigenen Willen spürt. Und neigt er doch zu Eigenwilligem, dann findet er es durchaus normal, von Schulgefühlen geplagt zu sein.
In diesem Band geht es Fromm nicht um die Pathologie des Hörigen und Unterwürfigen, sondern um den sich frei fühlenden Menschen, der etwas aus sich macht und immer erfolgreich sein muss. Dieser Erfolgsmensch und Gewinnertyp findet es ganz normal, dass er kein Eigenleben mehr spürt und keinen Kontakt zu seinen eigenen Gefühlen und Antriebskräften mehr hat. Er ist sich seiner selbst fremd geworden, setzt auf Belebung und Konsum und fühlt ohne Animation nur Langeweile.
Nirgendwo im Werk Erich Fromms wird das Problem der Pathologie der Normalität so anschaulich und überzeugend erörtert, wie in den vier Beiträgen dieses Bandes aus den nachgelassenen Schriften.
Aus dem Inhalt
• Die Pathologie der Normalität des heutigen Menschen (1953)
• Zum Verständnis von seelischer Gesundheit (1962)
• Humanistische Wissenschaft vom Menschen (1957)
• Ist der Mensch von Natur aus faul? (1974)