Nirgendwo sonst schreibt Erich Fromm über sein eigenes Verständnis von Psychoanalyse so klar und deutlich wie in den Beiträgen dieses Bandes, die Ende der Sechziger Jahre entstanden sind. Geschrieben wurden sie für ein nie vollendetes größeres Werk, in dem Fromm seine humanistische und dialektische Revision der Psychoanalyse ausführlich zur Darstellung bringen wollte. Eindrücklich zeigt er, welche Bedeutung das gesellschaftliche Verdrängte für die Neubestimmung des Unbewussten hat. Auch enthalten die Beiträge wichtige Ausführungen über Fromms Ansichten zur therapeutischen Praxis, und hier spricht er erstmals von der transtherapeutischen Psychoanalyse.
Jede Revision der Psychoanalyse muss sich insbesondere mit der Frage auseinandersetzen, welche Bedeutung die Sexualität für das psychische Geschehen hat. Dass der Sexualität bei der Entwicklung wichtiger psychischer Strebungen und Wünsche nicht die Rolle zukommt, die ihr Freud zumaß, hatte Fromm schon in den Dreißiger Jahren gezeigt. Welche Bedeutung hingegen die Gesellschaft hat, verdeutlicht Fromm vor allem an der sadistischen Perversion. Die Neuformulierung der psychoanalytischen Perversionenlehre führt ihn dabei ganz automatisch immer wieder zur Kritik an Herbert Marcuse.
Wer sich über Fromms Neubestimmung der Psychoanalyse kundig machen will, findet in diesem Band eine gut verständliche und erhellende Zusammenfassung.
Aus dem Inhalt
• Über meinen psychoanalytischen Ansatz
• Die Notwendigkeit der Revision der Psychoanalyse
• Die dialektische Revision der Psychoanalyse
• Sexualität und sexuelle Perversionen
• Der angebliche Radikalismus von Herbert Marcuse