Diese Novelle spielt in Papenburg zur Zeit der napoleonischen Besatzung im Emsland Anfang des 19. Jahrhunderts. Die nicht unvermögende Familie Wilms handelt mit geschmuggelten Kaffeebohnen, als ein alter holländischer Bekannter die verwitwete Mutter aufsucht. Er komme im Auftrage des holländischen Prinzen von Oranien, der auf der Flucht vor den Franzosen sei und dringend Geld benötige, um seine Stellung in Holland wieder zu erlangen. (Geschichtlicher Hintergrund: der Prinz von Oranien, der spätere holländische König Wilhelm IV., war vor den Franzosen nach England geflohen.). Mutter, Tochter Angela und Sohn Sievert nehmen die Geschichte für wahr an. Schließlich erscheint sogar ein zweiter Mann, der sich als Prinz von Oranien ausgibt und von der Familie Wilms im eigenen Haus versteckt wird. Doch Angela und ihr Verlobter Wendel - Mutter Wilms ist gegen die Verbindung ihrer Tochter mit dem mittellosen Wendel - werden misstrauisch. Als große Geldmengen im Haus der Wilms gestohlen werden, überführen Angela und Wendel die beiden Männer als Täter. Wendel geht nach Amerika und kommt als reicher Mann zurück. Damit wird auch schließlich die Hochzeit von Angela und Wendel von der Mutter akzeptiert. Basis dieser Ausgabe ist die Novelle „Angela Wilms und der Prinz von Oranien“, die Emmy von Dincklage in ihrem Buch Neue Novellen I. Band, Geborgenes Strandgut, Seiten 1 - 68, im Verlag Bernhard Schlicke, Leipzig, 1871 veröffentlichte. Da die Werke zur damaligen Zeit in Fraktur gedruckt wurden, erfolgte zur besseren Lesbarkeit eine buchstabengetreue Transkription des Werkes in die heutige Antiqua-Schrift. Originalrechtschreibung, Interpunktion, Grammatik und Satzaufbau wurden beibehalten; Anführungszeichen der wörtlichen Rede sind den heutigen Regeln angepasst; offensichtliche Druckfehler wurden korrigiert. Dadurch ist es möglich, dass der Leser nicht nur über die Inhalte, sondern auch über den Textaufbau in die damaligen gesellschaftlichen Gegebenheiten tief eintauchen kann.