Die lebenslustige Selbstbefreiung eines Kleidungsstücks
Das Dirndl, ein Objekt der Feierlust und des Lifestyles, präsent auch auf dem politisch-populistischen Parkett, Schnellkonsumklamotte auf Volksfesten und Reibebaum kulturkritischer Menschen. Dieser Essay zeichnet die Entwicklung des Dirndls aus dem Geist der Moderne nach und trägt dem wirtschaftshistorischen wie sozialpolitischen Einfluss darauf Rechnung.
Vom internationalen, schöngeistigen Dirndl-Chic aus den Anfangsjahren der Salzburger Festspiele bis zur identitätspolitisch-naiven Charmeoffensive des österreichischen Kanzlers Leopold Figl auf damals beliebten Dirndlbällen, von der Rolle in Softpornos, dem Vorteil durch die Globalisierung bis zu emanzipierten, subversiven Dirndlaktivistinnen reichen die Überlegungen und Recherchen.
Was das Dirndl mit der Figur zu tun hat und wie viele Überbleibsel des einstmaligen internationalen Dirndlfolklorismus noch immer, oder wieder, anzutreffen sind, wie viel Mode in ihm steckt und wie viel Rassismus, all dies regt an, dem Dirndl Aufmerksamkeit zu schenken.
"Das Dirndl ist bei alldem – und vergessen Sie jetzt alle großen mythischen Narrative – eine modische Requisite neben anderen im hauseigenen Kleiderschrank. Die meisten tragen es wie eine freche Laune, andere nutzen es für ein kulturelles Statement. Entgegen so mancher großen identitätspolitischen Erzählung ist es dennoch Frucht der Mode und Ergebnis technischen Fortschritts – und nicht Ausdruck eines ,volksechten' Stammesdiktates."
- Ein rasanter Streifzug durch die Geschichte des Dirndls – von der "mode à la Tyrolienne" bis zu "Reclaim The Dirndl"
- Mit historischem Bildmaterial
- Für alle, die ihr Dirndlgwand gern tragen – und jene, die es einmal (an)probieren wollen
- Ein Beitrag zur aktuellen "Leitkultur"-Debatte