Auf digitalen Kanälen wie Facebook, Twitter und Blogs entstehen serielle, scheinbar momenthafte, konzeptuelle Kurz- und Kürzesttexte. Jan Kuhlbrodt nimmt diese kleinen Formen essayistisch-biographisch unter die Lupe und stellt seine eigene komische digitale Serie vor, in der Bob Dylan ihm einen Filzstift zurückgibt. Kuhlbrodt stellt Dylans Songtexte in eine Linie mit dem heutigen Schreiben (und Lesen) kleiner Formen.
Die Stasi kommt vor, Stephan Porombkas Schaukelpferd, Stefanie Sargnagels digital detox-Überlegung und Christiane Frohmanns Madeleine-Moment. Und hätte nicht auch Friedrich Nietzsche heute eher gebloggt, als sein Notizheft vollzuschreiben und so lange auf Reaktionen zu warten, bis ein Buch mit Aphorismen erschienen wäre? Welche offenen Bühnen sind das, auf denen heute sowohl Text produziert als auch kommentiert wird? Und brauchen wir nicht ein komplett neues, also auch offeneres Literaturverständnis?
„Netz, Welt und Hirn verändern einander unausgesetzt, und das beeinflusst auch die Literatur. Grandios.“ Elisabeth Dietz, Bücher-Magazin
„Jan Kuhlbrodt versucht, das große unvollständige Ganze wie eine Momentaufnahme zu begreifen und abzubilden, und es ist gut, dass ein Autor innehält und zuerst sich befragt: Was machen wir da eigentlich? So kuscheln in dem Text ganz angenehm Essayistisches und Biographisches miteinander.“ Tania Folaji, elektroprint
Jan Kuhlbrodt, 1966 in Karl-Marx-Stadt geboren, studierte politische Ökonomie, Philosophie und Soziologie in Leipzig und Frankfurt am Main sowie am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig. Der Lyriker und Philosoph veröffentlichte zahlreiche Bücher und wurde 2014 mit dem sächsischen Literaturpreis ausgezeichnet. Er lebt in Leipzig.