Die Tierverhaltensforschung hat in den vergangenen Jahren bedeutende Erkenntnisse gewonnen, nicht zuletzt im Bereich der Tierkommunikation. Allerdings trägt sie einen aus sprachphilosophischer Perspektive dürftigen Sprachbegriff an ihre Untersuchungsgegenstände heran, um im selben Atemzug überzogene und anthropomorphistische Behauptungen über Sprache und Kultur, über Moral und Denken der Tiere aufzustellen. Dirk Westerkamp kritisiert in seiner Untersuchung diesen Sprachgebrauch und stellt ihm eine – kleine – Philosophie der natürlichen Sprache gegenüber, die zur Orientierung und als Richtschnur auch der Tierkommunikationsforschung dienen kann. Umgekehrt greift diese Philosophie der normalen Sprache Erkenntnisse der jüngeren Ethologie auf, um ihren eigenen Sprachbegriff zu überprüfen und zu präzisieren. Das Buch gliedert sich in vier Teile. Es umreißt zunächst einen gehaltvollen Begriff der natürlichen Sprache (I. Das Tier, das Sprache hat – animal symbolicum), geht dann verschiedene Formen animalischer Kommunikation durch (II. Tiere, die kommunizieren – animalia communicantia), entwirft im Anschluss eine Theorie jener Wechselwirkung von Sprache und Einbildungskraft, die offenbar nur in normalen Sprachen aufkommen kann (III. Das Tier, das einbildet – homo pictor et imaginans), um am Ende – durchaus provokativ – als eigentliches Proprium des menschlichen Symbol-, Imaginations- und Sprachvermögens das Schweigen zu pointieren (IV. Das Tier, das nicht spricht – homo silens).