«Was wir als Anfänge glauben nachweisen zu können, sind ohnehin schon ganz späte Stadien.» Dieses Diktum aus den «Weltgeschichtlichen Betrachtungen» Jacob Burckhardts gilt auch für die deutsche Verfassungsgeschichte: Lange bevor auch nur der Begriff «Deutschland» entstand, wurden in antiken und frühmittelalterlichen Gesellschaften in Gestalt von Rechts- und Friedensregelungen erste Voraussetzungen für die Entstehung von Staatlichkeit geschaffen. So setzt Dietmar Willoweit konsequenterweise an diesem Punkt ein und führt von dort aus seine Leser Schritt für Schritt durch die deutsche Verfassungsgeschichte von ihren Ursprüngen bis zur Gegenwart: Er macht sie in seinem wunderbar verständlich und anregend geschriebenen kleinen Buch vertraut mit geistlicher und weltlicher Herrschaft, mit politischem und theologischem Denken und seiner Bedeutung für die Staatslehre, mit Kategorien wie Obrigkeit und Reich, mit wirkmächtigen Entwicklungen wie jener vom Absolutismus zur Aufklärung, mit den Anfängen deutscher Verfassungsstaatlichkeit im 19.Jahrhundert, der Entstehung des Kaiserreichs 1871, der Weimarer Republik als Frucht der Revolution von 1918 und mit dem Weg Deutschlands durch zwei Diktaturen zur heutigen Demokratie auf der Basis des Grundgesetzes.
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