Dies ist die Erzählung einer verzehrenden Liebe. Tatjana, ein russisches Wunderkind, verzaubert mit ihrem Cellospiel die Menschen in aller Welt. Auf einer Tournee trifft die Dreizehnjährige, halb Engel, halb Eva, mit einem in der Fremde lebenden russischen Arzt zusammen. Die Begegnung wird für beide zum Schicksal. Der wesentlich ältere Mann verläßt seine Familie, um mit der frühreifen Tatjana zusammenzuleben. Doch schon bald nach der Hochzeit stirbt die kleine Göttin mit dem «nackten Mund». Noch lange Jahre lebt Boris Michailowitch gebrochen und verlassen dahin, ohne vergessen zu können, und sein letzter Wunsch, den er einem Freund anvertraut, ist, daß seine Asche mit der der geliebten Toten vereinigt werden möge. – Mit dieser Erzählung von der Leidenschaft eines alternden Mannes für ein Kindweib hat es Curt Goetz ein Jahrzehnt vor Nabokovs «Lolita» gewagt, ein literarisches Tabu zu durchbrechen und dabei eine der schönsten modernen Liebesgeschichten geschaffen. Sogar das Tragische bekommt bei Curt Goetz noch einen zärtlichen Ton. Der namhafte Literaturkritiker Günter Blöcker nannte die Novelle «ein kleines Meisterstück ihrer Gattung».