Colette war 76 Jahre alt, weltberühmte Autorin der «Claudine»-Romane und Präsidentin der Académie Goncourt, als sie liegend im blauen Schein ihrer geliebten Lampe ein letztes Buch schrieb: «Le Fanal bleu».
«Kannst du nicht einmal ein Buch schreiben, das nicht von Liebe handelt?» hatte Henri de Jouvenel, ihr zweiter Ehemann, sie einst vorwurfsvoll gefragt. Noch ihr letztes Buch – ohne fortlaufende Erzählung, aus kostbaren Episoden, zärtlichen Schilderungen ihrer Besucher, der sie umgebenden Dinge bestehend – ist ein Buch über die Liebe, die Liebe zum Detail. Wie mit dem Vergrößerungsglas, das in den späten Jahren stets neben ihr lag, betrachtet die Colette auf diesen Seiten eine kleine Welt, in der die große sich abbildet.