Das vorliegende Buch führt Sie von den historischen Anfängen, über die Grundlagen bis hin zu ersten Behandlungsstrategien in der TCM. Es hat nicht den Anspruch, eine vollständige Anleitung für Behandelnde in TCM und Akupunktur zu sein. Vielmehr soll es, ergänzend zu einer grundständigen Ausbildung, diejenigen Fragen beantworten, die im Kontext der Unterschiede und Ähnlichkeiten zwischen Schulmedizin und TCM immer wieder auftreten. Die philosophischen Grundlagen der TCM, die Begriffe und Systematisierungen werden hier praxisorientiert betrachtet. Durch Grafiken und Fotos wird dies verdeutlicht und illustriert.
Die Motivation für dieses Buch kommt aus der Unterrichtspraxis – ich greife hier bewusst die immer wiederkehrenden Fragen meiner Schüler_innen auf, die auf Schwierigkeiten im Umdenkprozess zwischen östlicher und westlicher Medizin zurückgehen. Oftmals liegen diese darin, dass die zentralen Begriffe Yin und Yang sowie Qi und Blut nicht in die physiologischen und pathophysiologischen Abläufe des menschlichen Körpers übersetzt werden können und das Gedankenmodell der fünf Elemente häufig zu einfach für das gewohnte Verständnis von Krankheit und Behandlung erscheint.
In dem Kapitel "Auswahl der Akupunkturpunkte" werden die wichtigsten energetischen Verbindungen zwischen den Elementen/Organen aufgezeigt und die sich daraus ableitende Wirkung der energetischen Akupunkturpunkte erklärt. Da die Verwendung der Sondermeridiane Teil der energetischen Behandlung ist, habe ich sie hier mit aufgeführt.
Weiter habe ich den allgemein verwendeten Begriff der Qi-Stagnation als Yin-Stagnation (mit Qi-Mangel) bezeichnet. Per Definition beschreibt das Wort Stagnation einen Flüssigkeitsrückstau im Körper, der nach TCM durch einen Qi-Mangel entsteht. Da Qi selber nicht stagnieren kann, sondern die Ursache dafür ist, dass es zu einem Rückstau an Körperflüssigkeiten kommt, scheint mir die Bezeichnung Yin-Stagnation klarer in der Aussage zu sein.