Der Nebeltempel - eingebettet in der Idylle des friedlichen Mittellandes bietet er ein Zuhause und Schutz für seine Novizinnen, die sich der Heilkunst verschrieben haben. Über die düstere Vergangenheit des Kontinents Sacua wird beharrlich geschwiegen und wie auch im benachbarten Südreich Manatar gilt hier vor allem eines: Schau nicht zurück.
Doch dann kündigt sich der Besuch einer Botschafterin des stolzen Sichelvolks an, von dem man sagt, es habe in dem zwölf Jahre zurückliegenden Krieg eine bedeutende Rolle gespielt. Wer ist die Fremde? Was will sie im Mittelland? Ist die Zeit der Schlachten vielleicht noch nicht endgültig vorüber? Denn fast scheint es, die Gesandte wäre selbst eine Ausgeburt der Nacht. Launisch, unbeherrscht und gewohnt, ihren Willen zu bekommen, schert sie sich nicht um die Hoffnungen und Sorgen der Tempelbewohner.
Sara, die junge Tempelschülerin, sieht der Ankunft des hohen Gastes mit gemischten Gefühlen entgegen, nicht ahnend, dass dieses Ereignis ihr Leben ein für allemal verändern soll.
Finstere Gerüchte über Blutrituale, Menschenopfer, schwarze Magie und Dämonenbeschwörung keimen auf, eine Mordserie soll vertuscht werden und in allen Winkeln scheinen die Schatten der totgeschwiegenen Vergangenheit zu neuem Leben zu erwachen.
Es ist die Geschichte von Macht und Blut, von Tod und Triumph, von Rache und Verleugnung. Die Geschichte von Sara, die - ahnungslos von der Welt außerhalb der Tempelmauern - herausgerissen wird aus ihrer naiven Obhut. Die Geschichte einer unberechenbaren Sichelländerin, die sich nach Rache sehnt. Die Geschichte eines Volkes, das nach Vergeltung ruft und zugleich von einer Macht unterworfen wird, die ganz Sacua fürchtet.
Und es ist die Geschichte von einfältigen Bauern. Von Abtrünnigen und von Mutigen. Von missgestalteten Kreaturen der Halbinsel Zrundir, von engstirnigen Priestern und von Gejagten. Von Kriegern und Erben.
Und die Geschichte des Sichellands.
Und die eines Weges.