Erntezeit (Zons-Thriller 2)

Gefühlt ist das eingetreten, was ich nach dem ersten Thriller "befürchtet" habe. Die hohe Qualität konnte im 2. Teil der Zons-Thriller nicht ganz gehalten werden; wobei das ein Jammern auf hohem Niveau ist. Das Storykonzept wurde grundsätzlich beibehalten - die beiden Erzählstränge entwickeln sich zunächst konvergierend, verlaufen dann kurz parallel und werden schließlich gemeinsam zum Ende gebracht. Heißt die Ereignisse und deren Entwicklung sind im jeweiligen Erzählstrang ein Stück weit identisch. Erneut kann man sich als Hörer*in gut in den Mittelalterplot hineinversetzen, während der Plot der Gegenwart schlüssig auf den 1. Teil aufbaut und die Charaktere bzw. ihre Beziehung zueinander weiterentwickelt. Nahezu deckungsgleich ist einerseits die Tatsache, das Anna dem Täter und damit ihrem vermeintlichen Schicksal am Ende entkommt; andererseits ist da wieder diese Prise übernatürliche Mystik, weil sich eben Anna dem Protagonisten aus dem Mittelalter seltsam verbunden fühlt... nun denn, wohlan 🙃 Ein kleiner Wermutstropfen ist die Tatsache, daß der eigentliche Täter in der gesamten Story keine Erwähnung findet und am Schluss der Hörerschaft präsentiert wird, wodurch man sich ein wenig überrumpelt fühlt. Wer erneut maßgeblich zum Gelingen des Hörbuchs beiträgt ist Wolfgang Berger. Seine warme und klare, deutliche Stimme/Sprache und sein situatives Stimmvolumen, sowie die entsprechend angemessene Sprechgeschwindigkeit unterstreichen den Verlauf des Plots wieder auf markante Art und Weise. Die kleinen Lesepausen zwischen den Kapiteln ("Vor 500 Jahren" & "Gegenwart" im Wechsel) unterstützen den/die Hörer*in -wie schon im 1. Teil- sich auf die beiden Erzählstränge bewusst einzustellen.