Ein Argument in der aktuellen Debatte um geschlechtergerechte Sprache ist, dass sich Sprache natürlich entwickele, und solch ein schwerer Eingriff – wie es geschlechtergerechte Sprache sei – in das organische System der Sprache unangemessen und vielleicht sogar gefährlich sei. Carolin Müller-Spitzer zeigt, dass solche politisch motivierten, bewusst herbeigeführten Sprachwandelprozesse aber weder ungewöhnlich noch neu sind. Anhand von zwei sprachpolitisch motivierten Sprachdiskussionen der Vergangenheit beantwortet sie die Fragen, wie diese in der Vergangenheit liefen und was man daraus für die Debatte um geschlechtergerechte Sprache lernen kann.