Die Sorge um die Stabilität von Natur, Klima, Gesellschaft und Wirtschaft ist seit jeher mitbestimmend für unser Denken und Handeln. Doch scheint eine langanhaltende Stabilität für menschliche Kulturen unerreichbar zu sein, während der Mensch zunehmend seine physische Umwelt bewusst ebenso wie unbewusst verändert. Seit der Neuzeit wird der Begriff der "Nachhaltigkeit" verwendet, um Handlungsprinzipien zu beschreiben, die Stabilität im Sinne von Dauerhaftigkeit anstreben. Dies geschah zunächst in der Forstwissenschaft.
Mit Ende des 20. Jahrhunderts erhielt der Begriff "Nachhaltigkeit" eine politische Implikation und zielt nun auf eine beständige Nutzbarkeit des Lebensraumes zur dauerhaften Befriedigung der (menschlichen) Bedürfnisse. Er wird dabei auf eine ökologische, soziale und ökonomische Dimension ausgedehnt, wobei die Definitionen keineswegs einheitlich sind. Im weiteren Sinn kann die Frage nach der Nachhaltigkeit von Prozessen und Interventionen bei allen komplexen Systemen gestellt werden.
In diesem Band setzen sich 12 Beiträge der 46. Matreier Gespräche 2022 mit verschiedenen Phänomenen der Nachhaltigkeit auseinander, um interdisziplinäre Querverbindungen zu schaffen, die entsprechende Grenzen und Entwicklungspotentiale aufzeigen.