Im Bereich der Fernsehserien machen seit einiger Zeit sogenannte Qualitätsserien von sich reden. Sie sind komplexer angelegt als traditionelle Serien und zeichnen sich durch Genre-Hybridität, kritische gesellschaftliche Themen, erhöhte narratologische Dichte, bekannte Schauspieler, hohes Produktionsbudget, multiperspektivische Erzählweise und ästhetische Visualität aus. Sie kommen im Allgemeinen aus den USA und sind häufig preisgekrönt – wie The Sopranos, Six Feet Under, Breaking Bad, Mad Men oder Homeland. Von einem Wandel in der Fernsehlandschaft ist die Rede, und dementsprechend werden TV-Serien auch zunehmend ein Gegenstand der wissenschaftlichen Auseinandersetzung.
Ariane Kleibrink fragt angesichts der Merkmale der Qualitätsserie, welche spezifischen Orientierungsmuster diese für den Zuschauer in komplexen Gesellschaften bereithalten. Sie greift dabei den Ansatz der strukturalen Medienbildung und den Diskurs über Quality-TV auf. Anhand zahlreicher Beispiele zeigt Kleibrink unter Berücksichtigung der strukturellen Eigenschaften der Serie auf, wie diese als gesellschaftlicher Orientierungsrahmen fungiert und Raum für Reflexion gibt.
Im Rahmen einer bildungstheoretisch gerahmten Formanalyse der Serie Mad Men arbeitet sie ferner heraus, wie über die Protagonisten das Streben nach personaler Identität unter Bedingungen der Modernisierung inszeniert wird und welche Fragen und Themen Reflexionsanstöße für den Betrachter bieten.
Das Buch nimmt im Diskurs über die Qualitätsserie eine neue und spezifische Perspektive im Schnittbereich der Film- und Medienwissenschaft auf der einen und der Erziehungswissenschaftlichen Medienforschung auf der anderen Seite ein.