Nähen und Kochen, das waren die einzigen Fertigkeiten, die die junge Moidi vom Schwienbacherhof hätte lernen dürfen. Doch das ledige Kind in ihrem Bauch, ihr offenes, neugieriges Wesen und nicht zuletzt das Nahen des Zweiten Weltkriegs zwingen sie zur Auswanderung - in ein anderes Leben, nach Amerika.
Aus dem Landei wird eine taffe Frau, die zusehends alle Autoritäten hinterfragt. Im Zuge dessen entlarvt sie einerseits die Unbarmherzigkeit einer Kirche und einer Gesellschaft, die blind sind für das Schicksal des Einzelnen, sondern sich als oberstes Prinzip den Erhalt der Ordnung auf ihre Fahnen schreiben; andererseits wehrt sie sich gegen ein System, das auf Unterdrückung von Randgruppen aufbaut, seien es Juden, Farbige oder auch Frauen. Doch bevor sie ihre schmerzvolle Metamorphose zur selbstbestimmten Frau abschließen kann, muss sie sich erneut ihrer Vergangenheit stellen.
Anna Maria Leitgeb webt die Entwicklung des Mädchens von einem unsicheren Backfisch zu einer emanzipierten Frau in die großen Wechselfälle des Jahrhunderts ein. Dabei spürt sie den Themen Rassendiskriminierung, Option, Tradition und Konvention in einer sich rasant ändernden, zum Teil auseinander brechenden Welt nach. Wie wird es sein, wenn Moidi als Erwachsene in ihre Heimat zurückkehrt und die Späne der Erinnerung auf eine scheinbar unveränderte Gegenwart mit alten Vorurteilen und Schemata fallen?