Als die engagierte Therapeutin Grace beim Langlaufen auf einen Mann stößt, der gerade versucht hat, sich zu erhängen, folgt sie instinktiv ihrem Impuls zu helfen. Doch binnen Kurzem muss sie erkennen, dass ihre Gefühle für diesen faszinierenden, aber verschlossenen Mann keineswegs nur therapeutischer Natur sind. Unterdessen ist Annie, ihre junge, verstörte Patientin, von zu Hause weggelaufen, um sich bald darauf in New York als aufstrebende und dabei rücksichtslose Schauspielerin neu zu erfinden und sich möglichst auf keine menschliche Beziehung wirklich einzulassen. Und Mitch, Grace’ Exmann, ebenfalls Therapeut, verlässt die Frau, die er liebt, um in der Arktis einer Inuit-Gemeinde bei ihren Problemen zu helfen. Diesen vier fesselnden, komplexen Charakteren folgen wir gebannt von Montreal und New York nach Hollywood und Ruanda, denn jeder von ihnen ist auf seine Weise überzeugend und doch nicht Herr seines eigenen Lebens. Kunstvoll werden die Geschichten ineinander verwoben und wird die Spannung bis zuletzt gehalten.
"In einer anderen Haut", der zweite Roman der jungen, viel beachteten kanadischen Autorin Alix Ohlin, ist von einer messerscharfen emotionalen Intelligenz, glänzend geschrieben und arrangiert. Wie wichtig und wie gefährlich unser Impuls, unseren Nächsten zu helfen, sein kann, welch unverhoffte Wendungen und tragische Verwicklungen er nach sich ziehen kann, ist ein beherrschendes Thema dieses bemerkenswerten Romans.
2 Kommentare zu „In einer anderen Haut“
Mehr lesen Ausblenden Ausblenden
Mehr lesen Ausblenden Ausblenden