Romeo und Julia – ein Klassiker wie so manches Werk von William Shakespeare. Die viel zitierte und oft variierte Tragödie einer unerfüllten Liebe hat etwas von den Königskindern, die zueinander nicht finden konnten. Hier ist es das abgrundtiefe Wasser, das die Sehnsucht nach Romantik weckt, dort die pittoreske Kulisse von Verona. Da kann man schon von selbst ins Schwärmen kommen, und wenn noch dazu schöne Augen unwiderstehlich blinkern, ist es schnell um den Verstand geschehen. Binnen fünf Tagen kommt es zum dramatisch herzergreifenden Tod aus Liebe unter tragischen Umständen. Der elegische Anspruch auf immerwährendes Glück hat keine Chance auf ein auskömmliches Erdendasein. Im Grunde jedoch sind die beiden arg Verliebten nur gehörig fehlgeleitet. Er wählt den Schierlingsbecher im Angesicht seiner vermeintlich dahingerafften großen Liebe, worauf sie aus ihrem tiefen Schlaf erwacht und sich ihrerseits in sein mitgeführtes Messer stürzt. Da ist nichts mehr zu machen, der Familientradition wurde auf besonders akzentuierte Weise Genüge getan, obwohl man ihr doch mit Entschiedenheit entfliehen wollte. Dabei hatte sich Julia doch nur deshalb in eine Art Koma versetzen lassen, um der bereits anberaumten Hochzeitszeremonie mit einem anderen zu entgehen.