Im 1. Weltkrieg wurden viele Schlachten geschlagen, aber keine blieb Deutschen und Franzosen so tief im kollektiven Gedächtnis verhaftet wie die Schlacht von Verdun. Sie dauerte vom Februar bis Dezember 1916 und forderte 300 000 Tote. Viele Hunderttausende von Soldaten mehr waren an Leib und Seele zu Schaden gekommen. Doch es sind nicht nur diese erschreckenden, kaum fassbaren Zahlen an die man sich erinnert. Die Art und Weise wie diese Menschen ums Leben gekommen sind macht betroffen. Hier tobte ein furchtbarer Vernichtungskrieg, in dem Menschen von Kanonen zerfetzt und verschüttet, von Maschinengewehren niedergemäht, von Flammenwerfern verbrannt wurden. Von vielen Gefallenen verlor sich jede Spur. Ihre Reste ruhen noch heute in der Erde bei Douaumont, Fleury, Toter Mann, Kalte Erde. Manche im Beinhaus von Douaumont. –
Karl Krentel war einer von denen, die unbeschadet davonkamen. Nur wenig ist von ihm überliefert. Aber die aufgezeichneten Erlebnisberichte der anderen Überlebenden lassen uns die Abläufe dieser verhängnisvollen Monate nachvollziehen. Ornes, Brûle-Schlucht, Hassoule-Schlucht, Fort Douaumont, Fleury – Orte des Schreckens. Diesen Weg musste der 23-jährige Sanitäts-Unteroffizier mit seinem Hannoverschen Jägerbataillon 10 aus Goslar gehen. Für viele ein Weg in den allzeit gegenwärtigen Tod. Und für Karl eine große Herausforderung seinen schwerverwundeten Kameraden aus dieser Hölle herauszuhelfen.
Hundert Jahre danach hat das Schlachtfeld nichts von seiner Dramatik eingebüßt. Unübersehbar sind die immer noch mit Trichtern übersäten Flächen, Reste von Schützengräben, Festungstrümmer, Soldatenfriedhöfe, Denkmäler. Eine einzigartige Gedenkstätte. Hundert Jahre danach hat das große Sterben an dieser Stätte zwei Nationen geeint. Deutsche und Franzosen. Betroffen angesichts dieser Katastrophe. Und einig, dass sich so etwas niemals wiederholen darf.