Die lustig-traurige Geschichte eines Pechvogels. Felix Ritter aus Bruselfeld scheint seinen Spitznamen aus frühesten Kindertagen zu Recht zu tragen. Er hat das Pech gepachtet und spielt ungewollt den Dorfclown. Doch dann muss der junge Mann, den alle nur Wiesenpieper rufen, seinen Grundwehrdienst ableisten. Er traut seinen Augen nicht, als seine alte verwaschene Jeanshose zum Abschied ganz oben an der Kirchturmspitze hängt.
Felix tröstet sich: Das Kasernengelände ist groß, dort kennt ihn und den verhassten Spitznamen Wiesenpieper niemand. Wirklich niemand?
Mit viel Humor schildert der Autor, wie der Tollpatsch Wiesenpieper zu einem selbstbewussten jungen Mann heranreift.
Das spannende Buch entstand 1988 nach dem DEFA-Film von 1983 (Regie: Hans Knötzsch, Drehbuch: Wolfgang Held)
LESEPROBE:
Ein anderes Mal traf der von ihm getretene Fußball nicht etwa bloß eine Fensterscheibe, die ja leicht zu reparieren gewesen wäre, sondern knallte gegen den Kopf eines Maurers, warf den erschrockenen Mann vom Gerüst und verursachte bei ihm zwei gebrochene Rippen.
Vor der Jugendweihe im Saal der Dorfkneipe hatte Frau Ritter ihrem Sohn eine sehr höfliche und tiefe Verbeugung beigebracht. Er sollte sich damit wohlerzogen für die Glückwünsche und den Händedruck des Bürgermeisters bedanken. Aufgeregt und bemüht, auch der mit Uli in der sechsten Reihe sitzenden Mutter eine Freude zu machen, hatte er im feierlichen Augenblick den Kopf weit nach vorn geworfen und völlig unbeabsichtigt den gewölbten Bauch des Bürgermeisters derart kräftig gerammt, dass der verdutzte Amtsträger rückwärts taumelte. Er stürzte von der Bühne herab zwischen die zur Zierde aufgestellten Grünpflanzen, wobei ihm glücklicherweise außer dem Gejohle der Zuschauer sowie ein paar blauen Flecken am Rücken und etwas weiter unten keine schlimmeren Unannehmlichkeiten widerfahren waren.
Und so war es all die Jahre hindurch weitergegangen.
Besonders lange hatte man in Bruselfeld über das Missgeschick gelacht, das dem Wiesenpieper passiert war, als er schon das Facharbeiterzeugnis besaß und in der LPG-Fahrzeugwerkstatt arbeitete.
Auf der Probefahrt mit einem gerade erst reparierten Traktor hatte er versehentlich den Rückwärts- anstelle des Vorwärtsganges eingelegt und war, ehe er recht begriff, was geschah, in voller Fahrt durch das Schaufenster der neuen Konsumkaufhalle gedonnert, hatte Regale samt Nudeltüten, Keksschachteln und Waschpulverpaketen überrollt, bevor er das knatternde, tonnenschwere Ungetüm