In diesem Band stellt Wolfgang Buschmann eine Sammlung von Gedanken vor, die kurz und klar formuliert sind.
Der Titel Cactus temporalis deutet den Charakter der Sentenzen an. Der Kaktus ist ein Gewächs, mit Stacheln bewehrt, die passiv sind. Wer sich daran verletzt, ist selber schuld. Er greift mutwillig in die Spitzen, die Wehrhaftigkeit zu testen, oder er tut es gedankenlos. Den Gedankenlosen aber sticht der Kaktus in die Wirklichkeit zurück. Er erinnert ihn, die Welt kritischer zu betrachten. Das Kaktusinnere, das Herz, ist weich, sehr verletzlich. Es schützt sich nur durch die feine Haut Humor, der den Leser mit aller Ernsthaftigkeit umwirbt.
Temporalis bezeichnet etwas, das eine Zeit währt. Die Zeit-Erscheinungen sind vorübergehend, vergänglich, mithin irdisch, weltlich. Damit ist der Hintergrund fixiert, vor dem der Autor den Inhalt ausführt: Das Allgemein-Menschliche, das Kuriose, das Politische. In den besten Aphorismen finden sich alle drei Momente in einem wieder, oft auf nur knapp zwei Zeilen.