Der Junker von Denow ist eine der vielen historischen Novellen des großartigen Autors Wilhelm Raabe. Sie spielt 1599 und handelt von meuternden Söldnern, die einen Befehl vom titelgebenden Junker erhalten. Die Novelle spielt in unter anderem in Rees.
Auszug:
Schwarze regendrohende Wolken verhingen das Himmelsgewölbe, und es würde eine dunkle Nacht gewesen sein, wenn nicht der Mensch diesmal dafür gesorgt hätte, daß es auf der weiten Fläche nicht ganz finster wurde. Auf den Wällen von Rees leitete, an der Spitze seiner Hispanier, Burgunder und Wallonen, Don Ramiro de Gusman die Vertheidigung der Stadt und Festung gegen das Reichsheer, welches schläfrig und matt genug der Belagerung oblag, dafür aber auf andre Weise desto mehr Lärm machte, wie es einer Armee des heiligen römischen Reichs deutscher Nation zukam. Ein fahles, blitzartiges Leuchten lag hier über der Gegend, denn wenn auch das schwere Geschütz seit Mittag schwieg, so knatterte doch das Musketenfeuer, schwächer oder stärker, rund um die Stadt fort und fort, und manch' ein Wachtfeuer flackerte auf beiden Ufern des Flusses, welcher manche Leiche in seinen nachtschwarzen Fluthen mit sich hinab führte in das leichenvolle Holland, wo der finstere Admiral von Arragonien, Don Francisco de Mendoza, und der Sohn der schönen Welserin, der bigotte Cardinal Andreas von Oesterreich die Zeiten Alba's erneuerten.