„Es wird dem Menschen von Heimats wegen ein guter Engel beigegeben, der ihn, wann er ins Leben auszieht, unter der vertraulichen Gestalt eines Mitwandernden begleitet; wer nicht ahnt, was ihm Gutes dadurch widerfährt, der mag es fühlen, wenn er die Grenze des Vaterlandes überschreitet, wo ihn jener verläßt. Diese wohltätige Begleitung ist das unerschöpfliche Gut der Märchen, Sagen und der Geschichte, welche nebeneinander stehen und uns nacheinander die Vorzeit als einen frischen und belebenden Geist nahezubringen streben. Jedes hat seinen eigenen Kreis. Das Märchen ist poetischer, die Sage historischer.“
Mit diesen Worten versuchen die Brüder Grimm im Vorwort des ersten Bandes der Sammlung „Deutscher Sagen“ deren Wesen zu erfassen. Nach einer mehr als zehnjährigen Sammeltätigkeit, in der sie neben zahlreichen Märchen auch an die 600 Sagen zusammen trugen, erscheinen in den Jahren 1816 und 1818 die beiden Bände ihrer Sagensammlung. Sie beinhaltet beinahe 600 Sagen, unter anderem „Der Tannhäuser“, „Die Kinder zu Hameln“ und „Wilhelm Tell“.