Wenn die bisherigen Verkehrswege verstopft sind, suchen sich die Verkehrsteilnehmer andere Wege. Die katholische Kirche sollte sich im Innern, der Struktur nach, um eine "Verkehrswende" kümmern, die den katholischen Reichtum ihre Tradtion für möglichst viele Menschen deutlich macht, nicht um der Vergangenheit willen, sondern im Blick auf die Gegenwart und Zukunft vieler Menschen, die sich zunehmend ihrer inneren Verletzlichkeit bewusst werden. Ein Auge soll dabei in die Vergangenheit ("retro") blicken, das andere in die "Zukunft" ("ante"), um zu erkennen, dass die Tradition der theologischen Erkenntnislehre Wege aus der systemischen Krise bietet. Die Konzentration auf Heilungserzählungen im Neuen Testament verdeutlicht, dass Jesus der Ausgangspunkt einer mehrsinnlichen Erneuerung der Kirche ist. Mit den beiden Augen des Glaubens (Tradition und Zukunft) sieht man auch heute besser. Ein einfaches "Weiter so" kann es angesichts der gegenwärtigen Lage der Kirchen nicht geben. Nur ein "katholisch", das die Lage analysiert ("aha") und Folgerungen daraus zieht ("aha!"), wird auch in Zukunft Bedeutsamkeit erreichen und auf Resonanz stoßen.