Als Pilatus – Chef der römischen Militärverwaltung in Judäa zur Zeit des Kaisers Tiberius – den Wanderprediger Jesus aus Nazareth zum Tod am Kreuz verurteilte, wollte er mit einem Federstrich die Geschichte dieses Aufwieglers zu Ende bringen. Doch er erreichte das genaue Gegenteil: Die Jünger des Toten verließen bald darauf ihre Heimat und verbreiteten dessen Lehre in aller Welt. Wie diese Welt ausgesehen hat, erzählt Werner Dahlheim in seinem grandiosen Buch. Dabei eröffnet er seinen Lesern ein Panorama, das von den Ufern des Euphrat bis an die Küsten des Atlantiks und von den Wüsten Nordafrikas bis an die Gebirgsketten der Alpen reicht. Doch jenseits dieser Grenzen, in denen Rom seine Herrschaft über die Provinzen ausübte und die Provinzialen teils bewundernd, teils widerwillig römischer Lebensart Tribut zollten und sie sich nach und nach zu eigen machten, standen die Völker der Barbaren. Sie waren weder durch herrscherliche Effizienz noch durch Kunst und Kultur des Imperium Romanum zu beeindrucken, sondern setzten alles daran, ihre Freiheit zu verteidigen – mitunter, wie im Teutoburger Wald, mit nachhaltigem Erfolg. Erfolgreich aber war auch die subversive Kraft des neuen Gottes, der im strahlenden Rom wie im ländlichen Raum mit seiner Friedensbotschaft und Jenseitsverheißung den alten Götterhimmel zum Einsturz brachte und erst unter den einfachen Leuten, bald aber auch in der Reichselite seine Anhänger fand.
Wer die politischen und gesellschaftlichen, geistigen und materiellen Verhältnisse verstehen möchte, unter denen sich der Aufstieg des Christentums vollzogen hat, dem sei dieser spannende und informative Band nachdrücklich empfohlen!