In 'Die Gesellschaft, wie ich sie vorgefunden habe' entfaltet Ward McAllister eine scharfsinnige Analyse der Oberschicht New Yorks Ende des 19. Jahrhunderts. McAllisters Werk zeichnet sich durch einen lebendigen, beschreibenden Stil aus und bietet einen tiefgehenden Einblick in die Sitten, Gebräuche und ungeschriebenen Regeln, die das soziale Gefüge jener Zeit prägten. Besondere Aufmerksamkeit schenkt der Autor den raffinierten Unterscheidungen zwischen den alten Geldfamilien und den Emporkömmlingen, was das Buch zu einem wichtigen Dokument der amerikanischen Sozialgeschichte macht. Der literarische Kontext, in dem McAllister schreibt, ist durchzogen von einer Ära, in der die amerikanische Gesellschaft durch wirtschaftliche Umwälzungen und einen deutlichen Anstieg des Wohlstands in bestimmten Kreisen definiert wurde. Ward McAllister, selbst ein Mitglied und maßgeblicher Kenner der High Society, nutzt seine persönlichen Erfahrungen und Beobachtungen, um ein lebhaftes Bild der elitären Zirkel seiner Zeit zu zeichen. Sein Zugang und Verständnis für die Nuancen gesellschaftlicher Interaktionen ermächtigen ihn, diese präzise und mit einem Augenzwinkern zu betrachten, was dem Buch seine Authentizität und seinen Charme verleiht. McAllisters Motivation, dieses Werk zu schreiben, spiegelt seinen Wunsch wider, eine Ära festzuhalten, in der er als maßgebliche Figur galt, und zugleich eine kritische Reflexion über die Vergänglichkeit und Oberflächlichkeit dieser Welt anzubieten. 'Die Gesellschaft, wie ich sie vorgefunden habe' ist somit nicht nur eine unschätzbare Quelle für Historiker und Soziologen, die sich mit der amerikanischen Kulturgeschichte des späten 19. Jahrhunderts befassen, sondern auch für ein breiteres Publikum, das Einblicke in die komplexen sozialen Dynamiken jener Zeit sucht. McAllisters scharfer Verstand und sein eleganter Umgang mit Sprache machen dieses Buch zu einem fesselnden und aufschlussreichen Leseerlebnis, das die Leser in die Welt der amerikanischen Aristokratie am Vorabend der Moderne entführt.