«Blitzschnell zog Suhr aus seiner Tasche eine Walther PP, Kaliber 7,65 Millimeter. Er richtete die Waffe auf mich und schrie mich an: ‹Hände hoch!› Ich nahm die Hände hoch und zeigte keine weiteren Reaktionen. Er sah mich mit seinen kalten Augen an, und ich erkannte, dass die Pistole entsichert war. Suhr hatte den Zeigefinger am Abzug. Es war wie so oft beschrieben: In Sekunden lief mein ganzes Leben wie ein Film im Zeitraffer vor meinem inneren Auge ab. Ich blickte diesem Mann in die Augen und wusste, dass das in einer Katastrophe münden würde. In seinem Blick lag kein Zweifel, kein Mitleid und nichts Menschliches. Er wirkte irrational, unberechenbar, völlig überdreht. Ich ging in diesem Moment fest davon aus, dass er schießen würde. Merkwürdigerweise hatte ich keine Angst. Vielleicht hatte ich einfach keine Gelegenheit dazu, weil Angst auch einer gewissen Zeit des Nachdenkens bedarf. Doch das lief hier alles in Sekundenschnelle ab, und ich reagierte instinktiv.»
Käufliche Liebe, Revierkämpfe, skurrile Kiez-Originale – St. Pauli und die Reeperbahn faszinieren seit Jahrzehnten ganz Deutschland. Für ein mehr oder weniger respektvolles Miteinander sorgen nicht zuletzt die Polizisten der Davidwache, zu denen Waldemar Paulsen viele Jahre lang gehörte. Er erlebte als Zivilfahnder mit dem Spitznamen «Rotfuchs» die 70er und 80er auf dem Kiez; Begegnungen mit Halbweltgrößen und RAF-Terroristen, mit Damen des erotischen Gewerbes und brutalen Serienmördern gehörten zu seinem Alltag, und eine Schießerei kostete ihn fast das Leben. Ein spannender Insiderbericht von der sündigsten Meile Hamburgs.
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