Vor einer halben Ewigkeit verschwand Sophie aus Richards Leben. Einfach so, ohne ein Wort des Abschieds. Fast zwanzig Jahre später taucht sie wieder auf. Auf einer Urlaubsreise wollen die beiden die Grenzen ihrer Affinitäten noch einmal ausloten. Doch eine seltsame Begegnung in der Wildnis bringt ihre zögerliche Annäherung völlig aus dem Takt: Das Herz will, der Verstand bockt. Und so stolpern die beiden unversehens in ein Dickicht aus Misstrauen, Streit und Hass.
In mehreren ineinander verwobenen Erzählsträngen kreuzen sich die Schicksale von Paaren, die in einem Malstrom aus Lügen, Verdächtigungen und Missverständnissen gefangen sind. Was sie verbindet, ist ihr gestörtes Verhältnis zur inneren Wahrheit - ein Vexierspiel, das zur tröstlichen Fiktion gerinnt.
"Notlügner - Die Nostalgie des Selbstbetrugs" ist Teil der Altdorf-Trilogie, die aus drei eigenständigen Romanen mit abgeschlossener Handlung besteht. Zur Einheit wird der Dreiteiler durch die thematische Klammer: Hauptschauplatz der drei Romane ist Altdorf, Klausenburg einer der Nebenschauplätze; in jedem geht es um Liebe, Trennung und Verlust; in allen drei Romanen sitzt einer der Protagonisten im Rollstuhl, was in Altdorf zum Stadtbild gehört. Und in den Schicksalen der Charaktere spiegeln sich die Probleme und Konflikte einer Gegenwart, mit deren rasantem Wandel kaum jemand Schritt halten kann. Die Geschichten sind fiktiv und nicht autobiografisch. Viele Einzelheiten sind aber dem wahren Leben abgelauscht. Altdorf dient lediglich als Lebensmittelpunkt für einsame Seelen in einer globalisierten Welt voller unüberschaubarer Kontingenzen. Eine Provinz-Milieustudie war nicht beabsichtigt.