Es gehört zu den selbstverständlichsten Erwartungen an Kirche und Christentum, dass bei ihnen eine gute und würdige Kultur des Sterbens und Bestattens gepflegt wird. Tatsächlich kann das kirchliche Leben auf eine reiche und jahrhundertealte Weisheit zugreifen, die sehr viel über das 'Trauern', das 'Scheitern' und das 'Lassen' weiß. Gesten, Rituale, Gebäude, Zeichen und Symbole sind hier oft sprachmächtiger als Worte. Aber auch diese fehlen nicht: Denn über und unter allem liegt dieses übergroße Versprechen, dass mit dem Tod nicht alles aus ist.
Ich sage es ganz offen: Dieses Heft hat mich stolz gemacht. Denn auf den folgenden Seiten finden Sie die kreativen Formen, in die das alte Wissen sich heute gießt: die Arbeit von Trauerzentren; Einblicke in den ehrenamtlichen Beerdigungsdienst; neue Kirchenarchitekturen rund um das Thema Tod und Auferstehung; digitale Unterstützungen des Trauerns; der letzte Gang mit Menschen ohne Angehörige; Reflexionen über den Dienst im Hospiz und über den Friedhof von morgen; die Erwartungen an Trauerbegleitung aus der Sicht der sozialen Milieus.
Es begegnen Ihnen Frauen und Männer, die sich reinhalten in das, wovor viele instinktiv zurückschrecken. Und: Sie taten dies gerade auch dann, als die Corona-Pandemie zu einer Veränderung der Routinen gezwungen hat. Als das Sterben einsam war.
Beim Lesen der Beiträge wird spürbar: Diese Engagierten vergessen die Toten genauso wenig wie die, die an ihrem Grab stehen. Das zeigt, wie wertvoll der Dienst seelsorglicher Präsenz ist.