Uwe Kraus Lyrikband "Auf dem Weg zurück zu mir" vermischt philosophische Betrachtungen mit Biografischem, gibt stets Aufschluss über die Perspektive des Autors. Der Selbstmord des Vaters steht hierbei für eine Zäsur im Leben des Autors, es gibt ein "davor" und "danach". Immer wieder kreisen Kraus' Texte repetitiv um dieses Ereignis. Auch die Drogenvergangenheit des Autors ist omnipräsent. Oder seine Leidenschaft für Fußball.
"Wie beginnt man zu sprechen, wie bekommt die Stimme ein Leben, die man zum Dichten erstellen muss, um auktorial zu sein", fragt der Autor in seinem Text Kleinstadtblues. "Objekt und Subjekt verschwimmen in einer Transzendenz der Metaphorik", konstatiert er.Man spürt dieses Ringen um das lyrische Ich in seinen Texten, die Suche nach einer Stimme, einer eigenen Sprache.
Manchmal gelingt es dem Autor mich als Lesende mitzunehmen, manchmal nicht.An einigen Stellen ist mir der Sprachgestus zu altmodisch, z.B. "nimmer", "droben", "hienieden", dann folgen wieder Passagen, die mich begeistern: "Ich würde in die nacht phosphoreszieren /Wenn ich die macht hätte/eine blaue blume zu sein"
"Der Weg zurück zu mir" ist ein Buch über das Leben und das Schreiben, das für Lyrikliebhaber die ein oder andere Entdeckung bereithält, ein interessantes Stück Gegenwartslyrik.
Maja Loewe. Lyrikerin und Preisträgerin des Literaturpreises Hildesheim. Sie war Drittplatzierte beim Phantastikpreis der Buchmesse.