Es gibt zuweilen Romane die so voller Atmosphäre stecken, dass sie in solcher Atmosphärik sich aufzulösen drohen. Manchmal hat man beim Lesen des Buchs von Ursula Erler diesen Eindruck. Denn man erlebt solchen intensiv atmosphärischen Prozess im Roman Vertrauensspiele. Die Handlung ist einfach und kompliziert zugleich: die tragische Geschichte zwischen einer verheirateten jungen Frau und einem um dreißig Jahre älteren Mann. Die Geschichte spielt zwischen zwei Ländern, zwischen Köln und dem französischen Charleville, Rimbauds Geburtsort. Man trifft sich und liebt sich, missversteht sich, und alles geht nicht gut aus. Der Mann nimmt sich das Leben und die Frau bleibt, das andere Leben memorierend, zurück. Sie erinnert nicht nur das Gemeinsame. Zum Gemeinsamen gehört sogleich und bis zuletzt das Missverstehen, das einander nicht erreichen. Dieses Nicht-Erreichbare wird von Ursula Erler in ihrem überaus lyrisch, sinnlich, empfindlich wahrgenommenen Monologspiel, diesem tragischen und unauffälligen Beziehungs- und Liebes- und Vertrauensspiel Anvertrauen genannt.