Von allen seinen Werken hat Bach das Wohltemperierte Klavier am vielfältigsten und reichsten mit Ordnungsstrukturen durchzogen. Das Buch widmet sich diesem entscheidenden Aspekt und stellt erstmals die zeitliche Dimension ins Zentrum der übergreifenden Strukturen.
Der erste Teil des Wohltemperierten Klaviers war das erste vielgliedrige Werk, das Bach zu organisieren hatte; es trägt Spuren eines ersten Versuchs an sich. Demgegenüber konnte Bach mit der Wiederaufnahme des zweiten Teils auf eine zwanzigjährige Erfahrung zurückgreifen und eine durchaus schlüssige Lösung darbieten. Die Schwierigkeit, die er zu bewältigen hatte, lag in erster Linie in der formalen Gleichstellung der Präludien mit den Fugen.
Der vorliegende Band bietet zunächst eine Übersicht über die Voraussetzungen, insbesondere über die zwei Kulturen der kontrapunktisch definierten und der Ritornellfugen. Darauf folgt die Untersuchung der beiden Teile, wobei die Erläuterung des zweiten Teils durch die Möglichkeit des Vergleichs mit dem ersten am tiefsten in die Problematik einzudringen vermag. Die Zeitstruktur der beiden Teile des Werks ist eine einzigarige Leistung Bachs.