Inklusion ist ein Grundstein der demokratischen Gesellschaft, denn sie bedeutet vorbehaltlose Einbeziehung aller Menschen, ihre selbstverständliche Dazugehörigkeit und gleichberechtigte Teilhabe. Trotz internationaler, europäischer und deutscher Rechtsnormen werden Millionen BundesbürgerInnen an den gesellschaftlichen Rand gedrängt, darunter der große Bevölkerungsteil der Menschen mit erschwerenden Beeinträchtigungen. Sie werden als "behinderte" Personen benachteiligt und abgeschoben: in Sonderkindergärten, Sonderschulen, Sondertagesstätten und eine Sonderwelt aus Wohn- und Arbeitsstätten.
Den bedenklichen Mangel an sozialer Inklusion beschreiben Fachleute in diesem Buch aus eigenem Erleben. Zu ihnen gehören wissenschaftlich qualifizierte ExpertInnen mit jahrzehntelangen Praxiserfahrungen im Bildungs- und Sozialsektor, u.a. als Leitungsmitglieder in den "Werkstätten". Zwei Autoren wurden wegen ihrer Beeinträchtigungen in jungen Jahren behördenseits als "bildungsunfähig" und "erwerbsunfähig" abgestempelt. Trotz dieses staatlichen Kainsmals haben sie zeitlebens gegen die strukturellen Behinderungen mühsam, aber mit Erfolgen gekämpft. Hier beschreiben sie und die Fachleute aus Wissenschaft und Praxis ihre Erkenntnisse sowie die historischen, sozialen und politischen Zusammenhänge. Alle AutorInnen entwerfen konkrete Alternativen zu den zahlreichen deutschen Sondereinrichtungen.