Michael Moore und George W. Bush lassen grüßen
Wie kann es sein, dass ein Mann, der sein Amt vorwiegend dazu missbraucht, um seine eigenen Wirtschafts- und Finanzinteressen zu begünstigen, der am längsten amtierende Ministerpräsident Italiens geworden ist?
In schwieriger Recherchearbeit haben die Autoren zahlreiche Weggenossen von SB ausfindig gemacht und präsentieren hier ein Psychogramm des italienischen Tango-corrupti-Strippenziehers. Sie schildern Berlusconis Werdegang, beschreiben seine Freunde und seine Kontakte zur Mafia und zur Geheimloge P2. Staunend erfahren wir düstere Details von Berlusconis unaufhaltsamem wirtschaftlichen Expansionskurs, verbunden mit dem Erwerb kommerzieller Fernsehsender in Italien, Frankreich, Spanien und Deutschland. Ein eigenes Kapitel widmet sich seinem europaweiten Einfluss, seiner Zusammenarbeit mit Leo Kirch und seiner Verstrickung in Geldwäschesysteme in der Schweiz. Mit einem vom Forbes Magazine geschätzten Privatvermögen in Höhe von 12 Milliarden Euro (2004: 10 Milliarden) gehört Berlusconi heute zu den 50 Reichsten der Welt. Seine Mediengruppe Mediaset kontrolliert direkt oder indirekt 70 % der italienischen Medien.
„Berlusconi Zampano“ – ein erschreckendes Buch? Ja! Aber auch eine erheiternde Lektüre. Denn die persönlichen Charakterzüge des charismatischen Hauptdarstellers würden einer Opera buffa durchaus zur Ehre gereichen. Das Bild eines Mannes entsteht, der sich für den Größten hält: den größten Politiker, Wirtschaftsmagnaten, Sänger, Entertainer, Schauspieler, Charmeur und Liebhaber.
Wie kann es sein, dass in Italien ein Ministerpräsident regiert, der wegen Meineides bereits rechtskräftig verurteilt ist, dem die Staatsanwaltschaft heute Bilanzfälschung und Steuerhinterziehung vorwirft? Dieses Buch berichtet auf der Basis präziser Recherchen über Berlusconis Werdegang und seine Freunde, sein internationales Firmengeflecht und sein Medienimperium. Auch seine erstaunliche Persönlichkeit kommt zur Sprache, sein Charisma, sein Machtstreben, nicht zuletzt auch sein übersteigertes Selbst- und Sendungsbewusstsein, das mitunter witzigere Blüten treibt als jede Politsatire.