Er kochte für Päpste, Kaiser, Könige, Präsidenten und Gestalten wie Erich Honecker oder Nicolae Ceausescu ? aber auch für Handwerker, Schulkinder, Radrennfahrer und Polizisten.
Tony Tintinger galt lange als bester und bekanntester Koch Luxemburgs. Seine kulinarische Karriere begann mit einem Croque Monsieur und führte ihn in den gastronomischen Olymp. Geschenkt wurde ihm nichts ? und deswegen vergaß er niemals die Höhen und Tiefen auf seinem Weg zu den kulinarischen Sternen.
Was Tintinger erzählt, spiegelt auch die Geschichte Luxemburgs wider ? von einer düsteren Kindheit zwischen den Trümmern des Krieges und dem Staub der Hochöfen nach dem Krieg bis hin zu den prall gefüllten Taschen voller Schwarzgeld im einstigen Finanzparadies. Es sind spannende und komische Geschichten über Helden und Diebe, über Tricks und Täuschungen, über schamlose Mauscheleien und den unbeirrten Versuch, am aufrechten Gang festzuhalten.
Es ist ein Blick hinter die Kulissen von Staatsbanketts und Empfängen, auf Prominente und Unbekannte, auf Rüpel und Gentlemen. Tintinger fand es immer wieder bestätigt: Titel und Geld sagen wenig über einen Menschen aus. Und dass Köche wie Tintinger meist sehr dominante Menschen sind und der Ton in einer Küche eher rau ? das erklärt sich mit dem fast unvorstellbaren Druck, der in einem Spitzenrestaurant herrscht. Auch nach seinem Abschied aus dem fast legendären Clairefontaine ist Tintinger als Berater für den Start oder Neustart von Restaurants sehr gefragt: Er weiß besser als viele, wie Gastronomie funktioniert ? oder auch nicht.