»Ich bin kein Engel, ich heiße nur so.«
»Ich bin immer im Dienst«, sagt Tommy Engel von sich selbst. Denn wenn der Trommler, Sänger und Ex-Frontmann der Bläck Fööss das Kölner Trottoir betritt, wird er unweigerlich erkannt. Das kölsche Milieu, in das er dann eintaucht, kennt er aus der sprichwörtlichen Westentasche. Denn geboren wurde der »Tommy« als zehntes Kind einer anderen kölschen Legende: Richard »Rickes« Engel war einer der »Vier Botze«, die mit ihren Stimmungshits und Parodien schon vor vielen Jahrzehnten die Säle zum Toben brachten.Für die »Fööss« begann alles 1970, schon die zweite Single der Band schlug ein wie eine Bombe: »Drink doch eine met«, das Lied über den einsamen alten Mann und seine Einladung an die Theke. Tommy Engel und seinen Mitstreitern kamen dabei ihre Herkunft aus der Beat-Generation zugute. So erweiterten die Fööss das Spektrum der kölschsprachigen Musik um Rhythmen, die man bis dato nur aus den anglo-amerikanischen Hitparaden kannte.Fast ein Vierteljahrhundert verbrachte Tommy Engel mit den Fööss. Viele ihrer Lieder von »En unserem Veedel« bis »Mer losse d'r Dom en Kölle« wurden zu Hymnen. Umso schockierter waren die Fans wegen seines Ausstiegs 1994.Mit seinen beiden Freunden Arno Steffen und Rolf Lammers startete er bereits vor dem Ausstieg das Projekt L.S.E., das sich zu einer Erfolgsgeschichte entwickelte. Als sein musikalischer Weg schließlich in eine Solo-Karriere mündete, schrieb Tommy Engel jenen Evergreen, der auch diesem Buch seinen Namen gab: Du bes Kölle.Tommy Engel blickt auf ein bewegtes Leben als Musiker, Kölner, Ehemann und Vater zurück. Zu Wort kommt aber nicht zuletzt auch der politische Engel: Schon die Fööss schufen zahlreiche Lieder, die sich an den herrschenden Zuständen rieben. Mit seinem Einsatz für die »Arsch huh«-Kampagne gegen Ausländerfeindlichkeit und für die Opfer des Kölner Archiv-Einsturzes knüpft Tommy Engel nahtlos an dieses Engagement an.