Man stellt sich das so schön vor, so ästhetisch, so eins-mit-dem-Ozean.
Die Wirklichkeit sieht anders aus und so stelle ich mir es auch aus der Sicht von meinem Surflehrer vor.
Wieviel Mitleid, Sorge und Scham muss man aushalten können? Frage ich mich zunächst, dann sehe ich es bildlich vor mir. Kurzbeschreibung: Man läuft mit einem sehr sperrigen Gegenstand auf das tosende Meer zu. Dabei bammelt einem eine Strippe um das Bein, deren Zweck sich wenig oder noch nicht mit der Koordination des Gegenstandes unter dem Arm und der Vorwärtsbewegung der Füße in Einklang bringen lässt. Das alles ist schon schwer zu ertragen. Was dann kommt, hat nicht viel mit den schönen Surffilmen und den hübschen Menschen zu tun, die sich göttergleich über die Wellen gleitend, dem Universum so nah befinden. Es ist eher mit einem Torkeln zu vergleichen, bei dem man versucht sich nicht in einem achtarmigen Kraken zu verheddern und gleichzeitig vorwärtszukommen, während man einen riesengroßen, beim Schwimmen eher ungewohnten Gegenstand versucht davon abzuhalten, einem die Fresse zu polieren. Gleichzeitig soll man dabei gut aussehen und es irgendwie schaffen das Zeit-Raum-Verhältnis zu überlisten, welches man maximal nutzen muss, um sich nicht an der Leash aufzuhängen, während man das Board im Bruchteil einer Sekunde so unter sich schiebt, dass sich mit der nächsten Weißwasserwelle die physikalische Finesse einer Vorwärtsbewegung erreichen lässt.