Vor dem Sturm war Fontanes erster Roman und als Porträt der preußischen Gesellschaft aller Stände (Bürger, Bauern, Adel) zur Zeit der Befreiungskriege angelegt. Im Mittelpunkt der Handlung steht der adlige Student Lewin von Vitzewitz, dessen privates Schicksal in den Strudel der historischen Zeitereignisse gerät. Schauplätze des Romans sind Schloss Hohen-Vietz, Schloss Guse und Alt-Berlin.
Winter 1812/13 im Oderbruch: In Dorf und Schloss Hohen-Vietz erwartet die Bevölkerung das Signal des Königs zum nationalen Aufstand gegen die napoleonischen Besatzer. Ungeduldig gründet Familienvorstand Berndt von Vitzewitz schon vorab eine Landsturmtruppe und ignoriert damit die Bedenken seiner kunstliebenden Kinder, Lewin und Renate. Die Tage zwischen Weihnachten und Silvester verbringt die Familie im Freundeskreis, die Aussicht auf ein (kriegs-)bewegtes Jahr 1813 bestimmt die Gespräche. Hoffnung und Angst halten sich die Waage.
Während die patriotische Begeisterung weite Bevölkerungskreise erfasst, kehrt der Student Lewin nach einer nicht erwiderten Liebe zu seiner polnischen Cousine Kathinka von Ladalinski zurück auf Schloss Hohen-Vietz. Hier hat inzwischen der Landsturm sein Hauptquartier aufgeschlagen. Lewin lässt sich von der Truppe rekrutieren. Bei einer Aktion dieses Landsturms, die wegen fehlender Unterstützung durch die regulären russischen Truppen scheitert, wird er gefangen genommen. Bei seiner Befreiung fällt Tubal von Ladalinski, der Bruder Kathinkas, dessen Verehelichung mit Renate von Vitzewitz geplant war.