Goldene Hochzeit ist ein kurze Erzählung von Theodor Fontane.
Auszug:
Sie bewohnten ein Häuschen, das ihnen die Gutsherrschaft geschenkt hatte. Jeder im Dorfe gab ihnen nach seiner Kraft; aber sie verdienten auch dazu. Großvater war Zimmermann gewesen und war es noch. Wenn der Sommer kam, nahm er Axt und Säge über die Schulter und ging »scharwerken«, wie er's nannte. Was er darunter verstand, war nur aus seiner Arbeit abzusehen. Er flickte Treppen und Scheuntore, machte Schwellen und Leitersprossen, und so alt er war, 's ging ihm flink genug von der Hand. Im Winter saß er hinterm Ofen und spaltete Schindelholz; Großmutters Spinnrad surrte ihm dann zur Seite und ein Rotkehlchen, das sich ihnen aus freien Stücken zugesellt hatte, zwitscherte leis aus seinem Bauer herab. Es hätte lauter singen können, ohne zu stören, denn die beiden Alten waren halbtaub und nur untereinander verstanden sie jedes Wort.