Die siebzehnjährige Effi Briest wird von ihren Eltern in die Ehe mit einem zwanzig Jahre älteren, ehrgeizigen Bürokraten gedrängt. Er bringt sie von zu Hause weg in eine abgelegene Provinzstadt an der preußischen Ostseeküste, wo sie isoliert, gelangweilt und von abergläubischen Ängsten geplagt ist. Sie lässt sich auf eine halbherzige Affäre mit einem manipulativen, frauenverachtenden Offizier ein, die endet, als ihr Mann nach Berlin versetzt wird. Doch Jahre später, als Effi ihre Affäre schon fast vergessen hat, holt sie das Geheimnis wieder ein – mit fatalen Folgen.
“Effi Briest” (1895) gilt als eines der Meisterwerke von Theodor Fontane, Deutschlands führendem realistischen Romancier, und zählt neben “Madame Bovary” und “Anna Karenina” zu den großen Romanen über eheliche Beziehungen. Er schildert das Leben in der konservativen preußischen Aristokratie mit Ironie und sanftem Humor und wendet sich gegen die starre und antiquierte Moral der Zeit, indem er seine Heldin mit Sympathie und scharfem psychologischen Verständnis behandelt. In straffer, ironischer Prosa schildert Fontane eine Welt, in der die Sexualität und der Wille, das Leben zu genießen, durch den eitlen Schein der Zivilisation und die Verpflichtungen der Umstände erstickt werden. Dieser Roman, der als sein größter gilt, ist ein menschliches, unsentimentales Porträt einer jungen Frau, die zwischen ihren Pflichten als Ehefrau und Mutter und den Instinkten ihres Herzens hin- und hergerissen ist.